UMBERTO MANNONI: PRAGMATISMUS UND IDEALISMUS

Die Werte eines Unternehmens

„Wie kam es zu Ihrem Engagement für den Umweltschutz?“

Stefania, du musst wissen, ich hatte das Glück, in diesem Pinienhain und an diesem Meer aufgewachsen zu sein. Jeden Sommer, von den ersten Junitagen, am Ende des Kindergarten- und dann des Schuljahres, bis Ende Oktober lebte ich mit meiner Schwester Emanuela und natürlich mit meinem Vater und meiner Mutter in unserem Haus auf dem Campingplatz, in einer von Natur umgebenen, für den Küstendünengürtel typischen Umgebung, in der wir die Pflanzen haben keinem, wachsen und sich entwickeln sehen, so wie wir sie heute sehen. Selbst im Winter war es für Emanuela und mich keine Seltenheit, Papa und Mama zu begleiten, die sich um die notwendigen Instandhaltungsarbeiten zu kümmern hatten. Aus den Geschichten unserer Mutter erfuhren wir, dass ein Großteil des Pinienhains von unserem Großvater gepflanzt wurde, einen weiteren hatte unser Vater angelegt. Der Respekt für die Umwelt und die Natur wurde uns daher mit in die Wiege gelegt, wie man so schön sagt. Und das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt im Allgemeinen ist meiner Meinung nach eine natürliche Folge davon.

„Wie sehr hat sich das Gebiet in diesen 50 Jahren verändert?“

Das Erscheinungsbild dieses Teils der Toskana hat in den letzten 50 Jahren wichtige und unvermeidliche Veränderungen erfahren, die mit den verschiedenen aufeinanderfolgenden Lebensstilen einhergingen. Wir sind somit von der „Ferienerholung“, wie damals die Ferienzeit genannt wurde, die man in den ersten Hotels oder Villen und Häusern mit Meerblick verbrachte, zum Massenurlaub übergegangen, der für viele am Ende des Schuljahres begann und gleich nach dem 15. August (Mariä Himmelfahrt) endete, da auch das Klima den Ausklang des Sommers und die Rückkehr in die Stadt ankündigte. In jüngster Zeit wächst die Nachfrage nach kurzen und über das Jahr verteilten Aufenthalten auf Bauernhöfen oder in kleinen B&Bs in historischen Zentren, die durch die Renovierung von Gebäuden entstanden, die andernfalls dem Verfall überlassen worden wären: ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der historischen und landschaftlichen Schätze unseres Territoriums. So hat sich das Gebiet im Laufe der Jahre auch an die unterschiedliche, doch immer zunehmende touristische Nachfrage angepasst.

„Ihr habt hier eine Insel des Glücks geschaffen, die in der Fülle ihrer Freiheiten lebt und dabei stets darauf abzielt, andere und die Umwelt zu achten. Musstet ihr jemals jemanden wegen untragbarem Verhalten zurechtweisen?

Danke, dass du uns als „eine Insel des Glücks“ bezeichnest. Ich weiß nicht, ob wir es verdienen, doch gewiss beruht unsere Arbeit auf allgemeinen Respekt. Respekt für die Menschen, Respekt für die Verpflichtungen, die wir täglich gegenüber unseren Gästen eingehen, die ihrerseits dazu aufgefordert werden, die Regeln einzuhalten, die ausschließlich im gemeinsamen Interesse für ein bestmögliches Zusammenleben zwischen Menschen liegen, die ihrer Herkunft, ihrem Alter und ihrer Kultur nach sehr unterschiedlich sind.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Grundlage einer jeden Gemeinschaft – insbesondere, wenn sie klein ist, wie die der Gäste unseres Campingplatzes – eine Organisation ist, die wenige Regeln vorgibt, aber in der Lage ist, deren Einhaltung zu gewährleisten. Durch die konsequente Fortführung dieser Linie haben wir im Laufe der Zeit vielleicht einen bestimmten Kundenkreis verloren, aber es ist uns gelungen, einen attraktiven Pol für Menschen zu schaffen, die untereinander und mit uns die Werte des Umweltschutzes und der Bedeutung des gegenseitigen Respekts teilen.

„Was waren die komplexesten Eingriffe, die ihr durchgeführt habt, die euch aber die größte Befriedigung verschafft haben?“

Vor 10 Jahren konnten wir nach Abschluss eines schwierigen bürokratischen Prozesses, der zur Genehmigung des Umsetzungsplans durch die Region Toskana führte, mit den vielen Sanierungsarbeiten beginnen, die Le Esperidi zu dem gemacht haben, was wir heute sehen. Wir können die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass angesichts des ökologischen Wertes und der landschaftlichen Schönheit der Orte, über die sich unsere Einrichtung erstreckt, jeder Eingriff einen besonders langen und komplexen Genehmigungsverfahren durchläuft. Der erste große Eingriff war der Abriss und der anschließende Wiederaufbau der für die damalige Zeit besonders innovativen zentralen Sanitäranlagen, die so konzipiert und gestaltet wurden, dass die Tragkonstruktion aus Stahl und Holz ohne besondere Arbeiten erhalten und für andere Zwecke genutzt werden kann (ein neues Einkaufszentrum, ein Bereich für Aufführungen oder was auch immer die Zeiten erfordern). Ein weiterer wichtiger Eingriff war dann der Bau unserer Panoramaterrasse anlässlich der Renovierung des Daches der Räumlichkeiten, in denen unser Restaurant untergebracht ist: die Terrasse des toskanischen Archipels, von der aus man die atemberaubenden Sonnenuntergänge und an Tagen klarer Sicht die nördlichen Inseln unseres Archipels bewundern kann.

Wir haben erst kürzlich die Umbauarbeiten für die neuen Sanitäranlagen, die Nuovi Bagni Poggetto abgeschlossen, und die Tatsache, dass sie unseren Gästen gefallen, entschädigt uns, ehrlich gesagt, für unsere Bedenken, ein derartiges Investitionsprogramm auch in so schwierigen und äußerst unsicheren Zeiten wie der heutigen, vom Covid gezeichneten, weiterzuführen.

Doch der schwierigste, wichtigste und weitaus kostspieligste Eingriff war die Umgestaltung des alten Sees, der im Laufe der Zeit zu einem kleinen Teich geschrumpft war, in den heutigen Badesee. Ein Werk, das zuerst für die Trockenlegung und dann für den Bau insgesamt etwa 16 Monate in Anspruch genommen hat, knapp zwei Jahre, wenn man bedenkt, dass die Arbeiten in der Sommerzeit eingestellt werden mussten, um den Gästen keine Unannehmlichkeiten zu bereiten und den gesamten Eingriff mit einem Höchstmaß an Sicherheit durchführen zu können. Ein Werk, bei dessen Fertigstellung wir darauf geachtet haben, weniger belastende Techniken und Materialien zu verwenden, um eine natürlichere Einfügung in die Umgebung zu ermöglichen.

„Wenn es mehr Esperidi auf der Welt gäbe, wäre es wahrscheinlich einfacher, die Ziele der UN-Agenda 2030 zu erreichen. Wie denkst du darüber? “

Danke, Stefania, für diese Frage, die indirekt auch eine Wertschätzung für unsere Organisation, unsere Arbeitsweise und das Verhalten der allermeisten unserer Gäste zum Ausdruck bringt.

Um nicht anmaßend zu erscheinen, muss ich dir sagen, dass es zweifellos viele Unternehmen gibt, die aufgrund ihrer Eigenschaften und ihrer Mission einen wichtigeren Beitrag in der Forschung und technologischen Innovation zum Kampf um die Verringerung der Schadstoffemissionen leisten. Wir verfolgen mit großer Aufmerksamkeit die vorgeschlagenen Neuerungen, die angewandten Methoden und die vorbildlichen Maßnahmen in Bezug auf das Umweltproblem und versuchen dann, so weit wie möglich, das Beste von allem in unseren Werken, an unseren Orten und in unseren Verfahren umzusetzen. Wir sind uns darüber bewusst, dass wir angesichts der ehrgeizigen Ziele der UN-Agenda nur ein Tropfen in der Weite des Ozeans sind, doch wissen wir auch, dass der Ozean aus vielen Tröpfchen besteht, wie wir es sind. Und dieses Bewusstsein spornt uns an, uns im Hinblick auf die Umwelt und den Schutz der Landschaft und des Territoriums immer aufmerksamer und verantwortungsvoller zu verhalten.

S.A.

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